Grundlagen Fotographie
Von den Wurzeln zu KI – von manuell bis immer besser automatisch
Vom Bild zum Lichtbild
Jede und Jeder, der besser fotografieren und filmen möchte, profitiert vom Grundlagenwissen über Bildgestaltung und Fotografie. Denn diese Wurzeln sind die Basis, um mit Bildern und Filmen spannende Botschaften transportieren zu können.
Mach sichtbar, was vielleicht ohne dich nie wahrgenommen worden wäre.
– Robert Bresson –
Die Entwicklung im Bereich Foto und Film hat die frühen dafür notwendigen hohen technisch-handwerklichen Kompetenzen reduziert. Beispielsweise durch die automatischen Belichtung, durch ultraschnelle Serienbilder, durch Stabilisatoren die Verwackeln verhindern und immer mehr durch KI gestützte Funktionen. Das gleiche gilt für die leistungsfähigeren Werkzeuge der Bildbearbeitung.
Doch bei aller Erleichterung: Grundlagen-Know-How über die Prinzipien der Optik und Aufnahmetechnik bleibt aber unerlässlich, um ausdrucksstarke Fotos und Videos gestalten zu können.
Bildgestaltung fängt da an, wo man den Vollautomatikmodus ausschaltet!
Es lohnt sich also, sein „Aufnahmewerkzeug”, egal ob Handy, Mittelpreis-Kamera oder Profikamera gut zu kennen und sicher und schnell bedienen zu können!
Und das Gestalterisch-Kreative der Bildgestaltung ist und bleibt so wichtig wie eh und je. Deshalb nun die wichtigsten technischen und gestalterischen Grundlagen in Kürze:
Technik und optisch-physikalische Grundlagen
Ohne Licht keine Fotografie
Grafik Fotoprotokoll Flipchart: Das passiert in der Kamera
Ein Fotograf ist ein Lichtbildner. Das Licht lässt ein Bild entstehen!
Mach dir klar: Die Menge des einfallenden Lichts wird bestimmt durch Helligkeit des Objekts welches durch das Objektiv (das Glas, die Blende, die Eintrittsöffnung, die Belichtungsdauer) auf die fotoempfindliche Schicht (mehr oder wenig empfindlich und groß) kommt. Diesen Zusammenhang zwischen Helligkeit der Aufnahmesituation in Abhängigkeit von Blende, Belichtungszeit und ISO, sollte jeder Foto- und Videograf verstehen. Alles wichtige zur Fototechnik findest du übrigens ausführlich auf Wikipedia.
Eine gute Seite für deine Fotopraxis ist auch https://www.pixolum.com/blog/fotografie/belichtungszeit
Die Brennweite des Objektives – vom Fisheye- bis hin zum Ultrateleobjektiv
Das Objektiv, die Linse ist für die Bildgestaltung entscheidend – viel mehr als der Kamerabody! Was vielen nicht klar ist: Die Brennweite des Objektiv bestimmt nicht nur den Ausschnitt des Bildes, den Blickwinkel, sondern auch den Bildlook, die Verzerrung und die Schärfentiefe, das Bokeh. Je kleiner die Brennweite, umso größer ist die Schärfentiefe und der Blickwinkel. So ist Brennweitenwechsel nicht (nur) zoomen! Der Blickwinkel und die Abbildungsleistung eines Objektives ist zudem abhängig von der Sensorgröße! Dazu gleich mehr. Grundsätzlich gilt: Bessere, teurere Objektive haben eine bessere Abbildungsleistung. Dazu sind sie robuster auch für schwierigere Aufnahmebedingungen.
Je lichtstärker ein Objektiv ist, dass heißt umso größer die mögliche Offenbarende ist, umso besser kann mit der Tiefenschärfe gespielt werden. Größte Offenbarende und Brennweite sowie Objektivdurchmesser stehen auf jedem Objektiv. Ein Qualitätsmerkmal für Objektive ist auch die Geschwindigkeit und Qualität des Autofokus, sowie die Naheinstellungsgrenze. Grundsätzlich wird, besonders in lichtstarken, Teleobjektiven viel Glas verbaut – entsprechend sind sie sehr teuer.
Kamerabody, Sensorgrößen und Auflösung
Auf die analoge Fotografie, die Belichtung auf Film gehen wir hier nicht mehr ein. Die Leistungsfähigkeit eines Kamerabodys werden durch die Qualität und Größe des Suchers, des Sensors, der Karten- und Batterieslots, die Abdichtung und vor allem durch die Kameraelektronik wie Stabilisierung, Serienbildfunktion Autofokus und Bedienoptionen bestimmt. Auch das Gewicht und vor allem der Einsatzzweck entscheiden darüber, wie viel es sich lohnt auszugeben.
Das Bordmittel Handy mit entsprechenden Apps ist eine Kamera, die sich vor 15 Jahren nur Profis hätten leisten können
Übrigens: Was die Korrelation zwischen Sensorgröße und Bildqualität angeht, ist viel Halbwissen im Spiel. Das Verhältnis von Abbildungsqualität, Dynamikumfang und Rauschverhalten zur Sensorgröße ist physikalisch ein relativ komplexes Thema.
Sicher gilt nur: Je größer der Sensor, umso besser das Bokeh, die „Freistellungsunschärfe”. Ebenso gilt: Je größer der Sensor, umso besser müssen die Objektive sein. Damit werden Sie wie schon betont auch größer, schwerer und teurer! Wichtiger als die Sensorgröße ist auch das Sensordesign gerade im Bezug auf die Auflösung. Ein wichtiger Faktor ist auch die interne Signalverarbeitung in der Kamera. Das gilt auch für die sogenannten RAW-Bildern, den vermeintlichen Roh-Bildern. Auch diese sind von der Kameraelektronik bearbeitet!
Das Handy ist bei der Rechenleistung für die Bildbearbeitung äußerst leistungsfähig – viel leistungsfähiger als die Rechenleistung selbst einer Profikamera. Dagegen ist die Qualität der Handy-Optik weitaus schlechter.
Grundsätzlich aber liefert aber ein größerer Sensor, ein Vollformat Sensor eine bessere Bildqualität, besonders im Bezug auf Schärfe und Unschärfe (Bokeh). Übrigens ist auch die Temperatur des Sensors ein wichtiger Faktor für mehr oder weniger Rauschen. Kalt ist immer besser! Deshalb ist eine gute, stetige Kühlung der Kamera, gerade auch bei Filmaufnahmen sehr wichtig.
Zubehör
Von der Kameratasche, über das Klebeband bis zum Autoladegerät für den Akku – oft entscheidet das Equipment darüber ob ein Fotoshooting professionell durchgeführt werden kann. Dazu später mehr bei der Ausrüstungscheckliste.
Grundlagen der Bildgestaltung
Bildgestaltung beginnt im „Hirn” und wird dann praktisch umgesetzt – das ist Storytelling!
Man muss wissen und wollen, warum man die Kamera in die Hand nimmt.
Dazu gehört am Anfang die Vorstellung einer Bildidee, einer Botschaft, einer Aussage. Oder einer Bildunterschrift! Dann gilt es, diese Aussage im Motiv zu sehen, bevor man auf den Auslöser drückt. Dazu gehört es fast immer, die Aufnahmesituation zu optimieren – durch die Position der Kamera oder, wenn möglich. durch das Vorbereiten und Gestalten von Licht und Set. Bei der Naturfotografie heißt es dagegen warten – und nicht selten einpacken und wiederkommen. Di siehst: Beim Fotografieren sind also ebenfalls Hand und Fuss wichtig.
Und wichtig: Bei der People und Tierfotografie kommt es zusätzlich darauf an, dass sich die Aufgenommenen wohl fühlen.
So braucht ambitionierte Fotografie Konzept, Planung und Zeitmanagement. Menschen verlieren die Lust, Lichtstimmungen und Situationen sind schnell vorbei, eine technisch schlechte Aufnahme kann nachträglich nur verbessert aber nicht mehr gut werden. Auch wenn das Nachschärfen und Enttäuschen immer besser wird.
Professionalität heißt bereit zu sein, wenn es darauf ankommt. Deshalb lohnt sich das Üben und Tun – von nix kommt nix.
Die ersten 10.000 Aufnahmen sind die schlechtesten.
– Helmut Newton –
cht acht a
Fokus
Die Blende einer Kamera und die Pupille sind nicht dazu da, Informationen hereinzulassen, sondern dazu, welche auszublenden.
– K. C. Cole –
Ein gutes Bild führt das Auge des Betrachters! So beschäftigt der Betrachter sich mit dem Bild. Damit sich das Auge orientieren kann, die Geschichte und Botschaft verstanden wird, kommt es darauf an:
- alle Bildelemente zu priorisieren,
- Akzente zu setzen,
- Unwichtiges auszublenden oder in die Unschärfe zu bringen,
- wenn Menschen abgebildet werden, kommt es besonders den Moment des ausdrucksstärksten Gesichts- und Körperausdruck an,
- wichtiges muss gut erkennbar sein, also am besten groß.
Bildelemente können auch durch einen gestalteten Motivrahmen den Blick auf das Hauptmotiv zu lenken.
Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, dann warst du nicht nah genug dran.
– Robert Capa –
Licht und Schatten
Etwas ins rechte Licht zu setzen, etwas im Dunkeln verschwinden zu lassen, ist ein elementares Gestaltungsmittel für ausdrucksstarke Fotos. Starke Kontraste betonen die Plastizität. Weiches diffuses Licht erzeugt eine andere Stimmung und lässt zum Beispiel Falten verschwinden. Strake Hell-Dunkel-Kontraste wirken dagegen dramatisch. So ist die Lichtsetzung oder das Gefühl für Lichtstimmungen eines der wichtigsten Gestaltungselemente der Fotografie.
Wichtig: Genügend Licht erhöht die technische Qualität des Bildes und sorgt für brillantere Farben und weniger Bildrauschen.
Schärfe und Unschärfe
Wie gerade schon geschrieben: Gerade die Schärfe und Unschärfe ist ein wichtiges Gestaltungsprinzip für Ordnung und Fokus im Bild. Fotografie ist im Gegensatz zum Knipsen das mit der Spiel mit der Tiefenschärfe (Blende) und der Bewegungsunschärfe (Mitzieher oder längere Verschlusszeit). Dieser Einsatz der Schärfe und Unschärfe steht im Gegensatz zum unbeabsichtigten Verwackeln oder Fehlfokussieren.
Man sollte die Regeln kennen, die man bricht!
Visuelles Storytelling und Aussage
Ein gutes Bild ist nicht nur ästhetisch, sondern löst etwas beim Betrachter aus. Im besten Fall erzählt es genau die Botschaft bzw. Stimmung, die ankommen soll. Das ist ganz besonders wichtig beim Fotografieren für die Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Fotografien können genauso redaktionell dokumentieren als auch werblich auffordern.
Ein wichtiger Aspekt ist es, den Blick der Akteure auf dem Foto gezielt zu nutzen.
Wichtig ist es deshalb zu wissen, was man möchte und für was das Foto eingesetzt werden kann.
Farben und Palette
Die Verteilung der Helligkeit ist das eine (Schwarzweiß-Fotografie). Sobald Farbe ins Spiel kommt, geht es darum Farben bewusst einzusetzen. Farben können kontrastieren und harmonisieren – wie für einen Maler macht es Sinn, sich mit verschiedenen Farbpaletten und deren psychologischen und ästhetischen Wirkungen zu beschäftigen. Folgend einige Beispiele dafür:
https://www.canva.com/de_de/lernen/schoene-farbpaletten-und-farbkombinationen/
Strukturen, Wiederholungen und Reihungen
Strukturen und Co. machen Motive spannend – gerade auch in Kombination mit anderen Gestaltungselementen auf dem Bild.
Spiegelungen
Spiegelungen mit und ohne Verzerrungen sind stets ein Hingucker und laden ein sich intensiver mit dem Bild zu beschäftigen.
Plakativität und Größenunterschiede
Die Gewichtung der verschiedenen Bildelemente ist ein starkes Gestaltungsmittel. Grundsätzlich ist es einfacher ein bild mit weniger Elementen zu gestalten als ein „Wimmelbild”.
Weniger ist meist mehr!
Gestaltgesetze und Gestaltungsprinzipien
Mehr zur Drittelregel bzw. zum goldenen Schnitt im Fotoprotokoll ganz am Anfang
Weiteres Links zum Film und zu den Workshop-Ergebnissen
Zunächst die Workshop-Ergebnisse:
Mitgliederversammlung – Planung
Skript von Joe zum Download:
https://my.hidrive.com/lnk/eauLUxfN5
Weitere Arbeitsergebnisse:
Und übrigens ist der Stift in der Hand, das Skizzieren von Fotokomposition, von Filmidee und vor allem fürs visuelle Storytelling ein Zauberstab. Deshalb noch etwas Werbung in eigener Sache:
Mein jüngstes Buch – Clever visualisieren. Durchaus eine lohnenswerte Lektüre auch fürs Fotografieren, Filmen und garantiert für die Abschlussprässentation für den Vereinsmanager. Das Buch gibt es natürlich auch beim Buchhändler oder Online, für den, der Amazon nicht mag.
Viel Spaß und Erfolg bei Eurer Medienproduktion und ernten der Früchte!
LG
Sigi und Joe
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!